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Benemann, Aki E

Die Lust der Helena

Foto: Benemann, Aki E, 2018.05
Aufn.-Nr.: wdb_abb_0010754_000

Eigentümer: Benemann, Aki E, Detail: Die Lust der Helena 

Foto: Benemann, Aki E, 2018.03
Aufn.-Nr.: wdb_abb_0010754

Eigentümer: Benemann, Aki E, Detail: Die Lust der Helena 

Datensatz wdb_00010754

Weiterer Titel: Die Weiblichkeit

Serie: Libretto

Beschreibung: Skulptur in Artestone gegossen, weiß

Datierung: 2018.04
Herstellungsdatum: 2018.04

Ortsbezug:

Entstehungsort: Leipzig

Sammlung/Provenienz:

Systematik / Stichwörter:

Gattung: Objektkunst

Werktyp: Objekt

Lust, Weiblichkeit, Göttin, Libretto, #metoo

Material / Technik / Maße:

Artestone

Maße (H x B): 30 x 34 cm, Tiefe: 25 cm; Gewicht: 10 kg

Erhaltungszustand: gut

Signatur / Beschriftung / Auflage:

Signatur: ohne
Beschriftung: Die Lust der Helena. 1. Voraussetzungen Die Lust der Helena Das Hohelied der Weiblichkeit, eine moderne Oper Das Drama des Weiblichen in menschlichen Gesellschaften 1.1 Meine grundlegenden Gedanken, die zur Entstehung dieses Librettos geführt haben und die mich seit Jahren beschäftigen, möchte ich mit Ludwig Feuerbach folgendermaßen beschreiben: „Die Verneinung der Sinne ist die Quelle aller Verrücktheit und Bosheit und Krankheit im Menschenleben, die Bejahung der Sinne, die Quelle der physischen, moralischen und theoretischen Gesundheit.“ „Der Leib ist der Grund der Persönlichkeit.“ „Die Quelle der Traurigkeit ist eben die Abstraktionen von den Sinnen.“ In der Naturwissenschaft finde ich Antworten auf meine Fragen. Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Jeder Mensch hat seine eigene, reale Wahrheit. All mein Wissen ist allein auf dem Menschen mögliche naturwissenschaftliche Erkenntnisse begrenzt. Dies ist meine tiefe Lebensauffassung, die gleichermaßen auch die Akzeptanz meines Todes beinhaltet. Damit gebe ich mich zufrieden und bin glücklich. Ich glaube an den Menschen. Seine Existenz gibt mir den notwendigen Halt in meinem Leben. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der man das Wort „Lust“ nicht in den Mund nehmen durfte, geschweige denn, lustvolle Gefühle erlaubt waren. Was machte ich damit mein Leben lang? Ich schämte mich aller lustvollen Gefühle! Ein fundamentaler Teil des menschlichen Seins war verboten, bestimmt durch kirchliche Dogmen, preußische Erziehung und Gleiches mehr. Mein Elternhaus, insbesondere meinen Vater als preußischer Oberforstmeister, konnten unter der Sozialisierung durch Christentum und Kaiserreich freie Gedanken und somit ein Bewusstsein für das glückliche Menschsein nicht erreichen. Ich musste, zusammen mit den allermeisten Menschen meiner Generation mit Verboten und genormten Verhaltensweisen aufwachsen. Als emotionale Krüppel versuchten wir, ein lebendiges Leben zu leben und als zukünftige Generation die Nachkriegszeit zu gestalten. Heute hat es nun den Anschein, als ob es der Jugend gelungen sein könnte, sexuelle Freiheit zu leben. Ich bin bei dem Gedanken jedoch eher zurückhaltend, da zwischen Wahrhaftigkeit und Getriebenheit leicht schwer wahrnehmbare, aber grundlegende Unterschiede vorliegen können, die letztendlich das Weibliche weiterhin in Abhängigkeit halten. Unter diesem Gesichtspunkt stehe ich auch der heute stattfindenden #metoo Bewegung sehr zweifelnd gegenüber. Trotz aller Getriebenheit und Agitation der heutigen Jugend bin ich aber hoffnungsvoll, dass sich der Mensch in Zukunft befreien wird, Gut und Böse als seine ihm inhärenten Veranlagungen verantwortungsvoll erkennen kann und annehmen wird, und das Weibliche damit gelebt werden kann. Die immensen Lebensanforderungen an die Frau im 21. Jh. werden ihr, will sie denn überleben, die Möglichkeit geben, das, was sie als kleines Kind gelernt hat, in Erfahrung zu bringen und sich gegebenenfalls davon zu befreien. Damit kann sie erwachsen die Verantwortung für sich selbst übernehmen, frei und glücklich werden. Die Dominanz des Mannes wird sie dann nicht mehr schmerzlich erleben. Das Leben in einer globalen, digitalisierten Welt wird der Jugend vermehrt bewusst. Damit tritt Vielfältigkeit in ihr Bewusstsein, nationale Engstirnigkeit verliert an Wert, was zu mehr freiheitlichem Denken und Selbstbewusstsein führen kann. Eine außerordentliche Anforderung an die nachfolgenden Generationen weltweit sehe ich allerdings auch in einer Aufarbeitung des Wesens der Religionen, in meinem Blickwinkel insbesondere in der Aufarbeitung des Christentums für die westliche Welt. Die Frau wird ihre Selbstständigkeit und Weiblichkeit finden, indem sie lernt zu denken! „Nur wer denkt, ist frei und selbstständig.“ (L. Feuerbach) Wenn sie lernt zu reflektieren, hat sie die Möglichkeit, sich selbst zu finden, ihre Sexualität authentisch und freudvoll zu leben und auch die eigene Mutterrolle in diesem Sinne zu akzeptieren. Das sexuelle Verhältnis zwischen Frau und Mann kann dann als naturgegeben erlebt werden und schafft somit keine Unterlegenheits- bzw. Abhängigkeitsgefühle gegenüber dem Mann mehr. Die heutige soziale Rolle der Frau hat sich über viele Jahrtausende stetig entwickelt. Ausgehend von den unterschiedlichen Geschlechtern zwischen Frau und Mann hat sich zu Anbeginn der menschlichen Kulturen eine dem Zusammenleben nützliche Rollenverteilung ergeben. Mit fortschreitender kultureller Entwicklung wurden die Geschlechtsunterschiede vermehrt zu Fremdheit und Rivalität. Der potente Mann sah jetzt seinen Vorteil in der Unterdrückung der eher labileren Frau. Mit den zumeist von Männern erdachten Religionen konnten ihre Machtansprüche befriedigt, der Frau vermehrt ihre Existenzberechtigung genommen werden. Heute muß die Frau im Leben „ihren Mann“ stehen. Das führt weltweit zu Rebellionen der Frau. Diese sind akut und berechtigt, sind ihr doch über Tausende von Jahren von den Männern, insbesondere mit Hilfe der Religionen, Gewalt und unerträgliche Schmerzen zugefügt worden. In freudiger Hoffnung auf eine mögliche Emanzipation der modernen Frau soll eine strahlende Oper als das Hohelied der Weiblichkeit entstehen. Das Libretto für diese Oper braucht eine Komponistin. In diesem speziellen Fall freue ich mich besonders auf eine solche Zusammenarbeit. Das inhaltliche Drama dieser geplanten Oper liegt in der existentiellen Bewusstwerdung der Frau dessen, was sie selbst ausmacht. Ein schmerzlicher Prozess, der durch Sprache und Musik verständlich gemacht werden kann. Hierbei kann die Musik zusätzlich etwas ausdrücken, was die Sprache allein nicht vermag. An dieser Stelle bin ich sehr neugierig auf einen entsprechenden Gedankenaustausch zwischen der Komponistin und mir. So, dass wir zum Schluss gemeinsam freudvoll feststellen können, die emanzipierte Weiblichkeit gehört auf die Bühne des Lebens in unserem 3. Jahrtausend. 1.2 Es gab Zeiten der Frau. So zeigen z.B. Statuetten weiblicher Figuren Frauenkörper mit überaus betonten erotischen Attributen und fast nicht vorhandenem Kopf. Vor etwa 30000 Jahren erscheint das Weib als ein zu verehrendes, weil unbekanntes, Wesen. Gebären und Sex können aufgrund der Unwissenheit nicht in Zusammenhang gebracht werden. Das Weib wird zu Urmutter, sie bleibt ein Mysterium, ein bedeutungsvolles Wesen bis weit hinein in die Zeiten der Götterwelt sogenannter Barbaren. Ihr wird geopfert, sie hat Bedeutung in der Beziehung Mann/Frau. Die Pflege der Kinder macht sie letztendlich zum dominanten Wesen in einzelnen Sippen. Wir wissen heute, dass es nicht nur eine 3000jährige Geschichte des Patriarchats gibt, sondern dass die bewusste Menschheitsgeschichte auch ein mindestens 4000jähriges Matriarchat aufweist. Noch heute organisieren sich Völker auf Basis des Mutterrechts. Mit einer weiteren Kultivierung und Entwicklung des menschlichen Bewusstseins verliert das Mysterium der Weiblichkeit nahezu in den meisten menschlichen Lebensgemeinschaften an Bedeutung. Genesisberichte in unterschiedlichen Überlieferungen und Aufzeichnungen bezeugen ein zunehmend an Bedeutung gewinnendes Interesse der Menschen an ihrer Geschlechtlichkeit. Dies beweist dann letztlich insbesondere für die westliche Welt auch der Inhalt des 1. Buch Moses der Tora. Jetzt setzt sich der potente Mann vermehrt als führende und verantwortungsvolle Person, als Oberhaupt, an die Spitze der Familie, zugleich mit dem verbrieften Recht, die Frau als seinen ureigenen Besitz zu erleben. Der Frau wird eine Sünde zugesprochen, sie hat fortan Leid und Schmerz als Lebensinhalt. Die sodann von den Männern erstellten entsprechenden Dogmen der Religionen festigen diesen Zustand zu deren Vorteilen. Theokratische, diktatorische Zustände halten den Menschen über Jahrtausende durch den Glauben an Jenseitserwartungen und Sündenvergebung, an einen liebenden, alles vergebenden Gott in Abhängigkeit. Als kleines Kind speichert der Mensch bereits unausweichlich dieses dogmatische Konstrukt, z.B. unserer christlichen Kultur, nahezu nicht löschbar, im Gehirn ab. Wie sich zeigt, wird diese "Wahrheit" nicht dem Menschen gerecht! Sie grenzt nicht daran Glaubende aus, verbietet dem Menschen naturwissenschaftliche Erkenntnisse, verbietet ihm seine sexuellen Lieben, macht ihn unfrei. Kriege, Gewalt und Hass und doppelte Moralvorstellungen sind der Ausweg. Menschsein heißt für mich "Denken und Freude und Akzeptanz meines alles beendenden Todes."

Werk-/Nachlassverzeichnis:

Werkverzeichnis: Benemann, Aki E. [Skulpturen], Nr. 2018222

Permalink:

https://www.werkdatenbank.de/documents/obj/wdb_00010754

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